Ursprung des Gendopings - Gentherapie

 

Gendoping hat seinen Ursprung in der Gentherapie. Bei der Gentherapie werden gezielt DNA oder RNA in die Körperzellen eingefügt, um Menschen mit einer genetisch bedingten Krankheit zu helfen. (s. Infokasten 1)

Das Ziel der Gentherapie ist es, Krankheiten wie Krebs, Infektionskrankheiten wie AIDS, Blutkreislaufstörungen oder auch Muskelschwund zu heilen oder zu verhindern.

Ist ein Gen krank oder defekt, kann es nicht mehr die Bildung von Proteinen steuern, die für die verschiedensten Körperfunktionen und Körpermerkmale benötigt werden und der Mensch ist krank. Die Information der DNA führt durch Transkription und Translation zur Proteinbildung und sorgt somit für die verschiedensten Körperfunktionen und Körpermerkmale.

Mit der Gentherapie sollen die kranken Gene durch gesunde Gene ersetzt werden. Das Einschleusen der Gene in den menschlichen Körper erfolgt über sogenannte Vektoren.

Dieser Gentransfer kann in vivo oder ex vivo durchgeführt werden. In vivo bedeutet, dass das „gesunde“ Erbmaterial direkt über Vektoren in die Körperzellen injiziert wird. Ex vivo bedeutet, dass die Körperzellen außerhalb des Körpers mit der „gesunden“ DNA oder RNA verändert werden und anschließend mittels Vektoren dem Menschen eingeschleust werden. (s. Infokasten 2 & Abb. 3)

Abb. 3: Gentransfermethoden - in vivo und ex vivo


Die Transportvektoren spielen beim Gentransfer eine sehr große Rolle. Sie müssen ständig weiterentwickelt und verbessert werden, damit es nicht erneut zu Misserfolgen in der Gentherapie kommt. (s. Infokasten 3)

Infokasten 3

Die Forschungen der Gentherapie erlebten in den 1990er Jahren harte Rückschläge. Bereits in den 1970er Jahren wurde in der Gentherapie geforscht und man erhoffte sich schon damals Krankheiten zu heilen. Seit 1990 wurde die Gentherapie für Studien am Menschen angewendet. Es wurden zahlreiche Versuche durchgeführt, jedoch gab es nur wenige Erfolge. 1999 starb ein Patient an einer heftigen Immunreaktion gegen einen adenoviralen Vektor. Die Adenoviren dienten als Genfähren, um eine Hyperammonämie zu heilen. Dieser Todesfall von Jesse Gelsinger wurde sehr bekannt und stoppte die damalige Begeisterung für die Gentherapie. Dennoch wurde intensiv weitergeforscht. Die Misserfolge und die Todesfälle, vor allem der von Jesse Gelsinger, verdeutlichten, dass die Vektorsysteme effizienter und sicherer entwickelt werden müssen. Später zeigten sich Therapieerfolge. Im September 2017 wurde bekannt, dass die USA zum ersten Mal weltweit eine Gentherapie gegen Krebs zugelassen hat, genauer gegen die Akute Lymphatische Leukämie (ALL). Das Potenzial der Gentherapie ist riesig und in der medizinischen Forschung vielversprechend.


Aktuell ist die Gentherapie nicht in der Medizin etabliert. Mit der neuen Methode CRISPR-Cas kann die Gentherapie weiter vorangebracht werden. CRISPR-Cas kann die defekten Gene leicht, präzise und risikoarm ausschalten oder durch intakte Gene ersetzen und bietet der Gentherapie somit einen großen Fortschritt.

Gendoping entsteht durch den nicht-medizinischen Missbrauch der Gentherapie. Die Gene werden jetzt nicht mehr zum Heilen eines Menschen eingesetzt, sondern zur illegalen Leistungssteigerung. Die eingeschleuste DNA oder RNA sorgt dafür, dass das Dopingmittel im Körper des Sportlers selbst produziert wird.

Die wissenschaftlichen und genetischen Fortschritte in der Gentherapie sind die Grundlage des Gendopings. Neue Entdeckungen können einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Gendopings haben.